Ressourcenorientierte Traumatherapie

Was ist eigentlich ein Trauma? 

Ein Trauma ist eine seelische Verletzung. Wenn wir uns einer Situation ausgeliefert fühlen, entsteht traumatischer Stress. Denn Kampf oder Flucht sind nicht möglich. Unser Verarbeitungssystem ist überfordert. Das ist insbesondere im Kindesalter der Fall, wenn das Trauma von Bezugspersonen verursacht wird. Kampf oder Flucht sind dann selten möglich. Denn als Kind sind wir auf unsere Bezugspersonen angewiesen.

Was können wir tun, wenn wir nichts mehr tun können?

Trotz dieser extremen Erfahrungen wird unser Überleben gesichert. Das Erlebte ist unerträglich. Und es ist nicht mit dem Alltagsleben vereinbar. Deshalb spaltet unsere Psyche Anteile ab – die unerträglichen Erinnerungen, die Gefühle, die Schmerzen. Das ist Dissoziation. Manchmal werden nur Teile abgespalten. Und manchmal spaltet die Psyche die gesamte Situation ab: dadurch entsteht dann eine Amnesie für das Erlebte. 

Was passiert mit diesen abgespaltenen Teilen? 

Diese Teile sind nicht einfach weg. Sie sind weiterhin in uns. Deshalb können sie sich durch unterschiedlichste Symptome bemerkbar machen. Teilweise passiert dies auch erst viele Jahre nach dem Trauma. Manchmal stören diese Symptome nur leicht und sind relativ unkonkret. Aber sie können auch sehr massiv sein und dadurch ein normales Leben nahezu unmöglich machen. 

Wie funktioniert Traumatherapie?

Die ressourcenorientierte Traumatherapie richtet sich immer individuell nach Ihren Wünschen/Anliegen, Fähigkeiten und der Symptomatik.

Stabilisierung, Ressourcentraining und der Fokus auf dem Positiven stehen dabei im Vordergrund. Imaginationsübungen eröffnen eine neue Sicht und ein Kennenlernen der „inneren Welt“ und deren Anteilen. Mentalisierungs und Distanzierungstechniken helfen mit schwierigen Emotionen besser umzugehen und diese zu regulieren. Schritt für Schritt wird langsam und vorsichtig traumatisches Material erinnert, realisiert und integriert. Immer in der Verankerung vom „Hier und Jetzt“, es ist sicher und vorbei. Damit wird die traumatische Erfahrung eine Erinnerung und es ist möglich, sich mehr als ein „Ganzes“ zu fühlen. Die Symptome werden weniger oder verschwinden mit der Integration des traumatischen Materials.

Was sind Auslöser für Traumatisierung?

Das ist sehr individuell. Hier ein Überblick über mögliche Ursachen:

  • Flucht/Kriegserfahrungen

  • Unfälle

  • Verlust/Trennungssituationen

  • Gewalterfahrungen

  • sexueller Missbrauch

  • Mobbing

  • Misshandlung

  • emotionale Vernachlässigung 

  • Bindungstrauma

  • Bindungsverrat

  • rituelle Gewalt

Wie zeigen sich die Folgen eines Traumas?

  • Angstzustände / Panikattacken

  • sich aufdrängende Gedanken und Flashbacks

  • Albträume und Schlafstörungen

  • Fremdheitsgefühl im eigenen Körper

  • Gefühllosigkeit, emotionale Taubheit

  • Depressionen und Interessenverlust

  • Suchtverhalten und Essstörungen

  • Sozialer Rückzug

  • Selbstverletzendes oder selbstschädigendes Verhalten

  • Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen/Bindungen

  • Erschöpfungszustände /Burnout

  • Schmerzen/körperl. Beschwerden ohne medizinischen Befund

Wissenswertes über Ressourcenorientierte Traumatherapie

Zusammenarbeit und Vertrauen

Eine vertrauensvolle und kooperative Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist essenziell, um die Ressourcenarbeit effektiv zu gestalten und dem Klienten Sicherheit zu bieten.

Zukunftsorientierung

Neben der Bearbeitung der Vergangenheit wird auch die Zukunft in den Blick genommen, um Hoffnung und positive Perspektiven zu fördern.

Weiterführende Literatur/Empfehlung:

  • Imagination als heilsame Kraft (Reddemann)

  • Mindsight (Daniel Siegel)

  • Verkörperter Schrecken (the Body keeps the score/Bessel van der Kolk)

  • Sprache ohne Worte (Levine)

  • So sag ichs meinem Kind. Wie Kinder Regeln fürs Leben lernen  (Adele Faber/Elaine Mazlish)

Verwendung von Metaphern / Symbolen

Metaphern und Symbole können genutzt werden, um komplexe Gefühle und Ressourcen auf eine verständliche und zugängliche Weise darzustellen.

Welche Methoden werden verwendet?

  • Behandlung traumabedingter struktureller Dissoziation nach Ellert Nijenhuis

  • inneres Kinder Retten nach Gabriele Kahn

  • Integrationsarbeit mit Inneren Anteilen

  • Imagionationstechniken / Distanzierungstechniken/ Screentechnik

  • Techniken aus der Hypnotherapie zur Stabilisierung und Traumaintegration

  • Arbeiten in der Akasha Chronik

Selbstregulation / Selbstwirksamkeit

Patienten lernen Techniken zur Selbstregulation, um besser mit Stress und emotionalen Herausforderungen umgehen zu können.

Durch den Fokus auf Ressourcen wird die Selbstwirksamkeit des Patienten gestärkt, sodass er sich als fähig erlebt, Herausforderungen zu bewältigen und seine Heilung aktiv zu gestalten.

“Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will.” 

Rainer Maria Rilke